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Fakultät Raumplanung

DFG bewilligt Sachbeihilfe

© Uwe Grützner
Prof. Siedentop wurde durch die DFG ein Projekt zur urbanen Nachverdichtung bewilligt, das im Januar 2026 startet

Urbanisierung wird bislang vornehmlich als soziodemographisch und räumlicher Expansionsprozess verstanden, der sich als Bevölkerungswachstum in als „städtisch“ kategorisierten Siedlungsräumen artikuliert. Dies ist mit dem Wachstum besiedelter Flächen in den suburbanen Peripherien der Metropolen und Stadtregionen eng verbunden. Weitaus weniger Beachtung fand dagegen lange Zeit die innere Verdichtung urbanisierter Gebiete, obwohl diese in erheblicher Weise zur demographischen, ökonomischen und physischen Dynamik der Urbanisierung beiträgt. Erst in jüngerer Vergangenheit wurde diesem empirischen Phänomen größere Aufmerksamkeit zuteil. Nichtsdestotrotz ist über die morphologisch-funktionale Ausprägung der Verdichtung, die sie fördernden oder hemmenden sozioökonomischen Triebkräfte und die Art und Weise ihrer stadtpolitischen bzw. raumplanerischen Gestaltung wenig bekannt. Das beantragte Projekt adressiert diese Forschungslücke, indem es zwei ineinandergreifende Ziele verfolgt: Mit einem fernerkundlichen Ansatz, der neue Methoden des maschinellen Lernens einsetzt, wird die urbane Verdichtung in sechs deutschen Großstädten mit hoher räumlicher Auflösung über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren quantitativ erfasst und analysiert. Darauf aufbauend wird in den betreffenden Städten untersucht, wie Verdichtungsprozesse in der Stadtentwicklungs- und Bauleitplanung institutionalisiert sind. Dies erfolgt mit einem governance- und instrumentenanalytischen Ansatz, der vor allem auf Dokumentenanalysen und Expert*inneninterviews beruht. Das Vorhaben verspricht neue Einblicke in die komplexe „Geographie“ der urbanen Verdichtung, ihr quantitatives Ausmaß sowie Art und Umfang raumplanerischer Gestaltung.